Quantcast
Channel: Wiener Zeitung Archive • Kobuk!

„Wiener Zeitung“ mit BarCamp-Fail

$
0
0

Dieser Mediafail ist nur eine Kleinigkeit, aber er ärgert mich persönlich. Die Wiener Zeitung schreibt in einem Artikel über das Gov2.0Camp vom Freitag:

Das Format Barcamp ist hierzulande noch relativ neu, in anderen Ländern wie Deutschland jedoch bereits gang und gäbe.

Das erste BarCamp in Österreich, das ich mitorganisiert habe, fand am 30. September 2006 statt. Das erste BarCamp in Deutschland fand an exakt dem selben Tag in Berlin statt. Seit damals gab es in Österreich in Bezug auf die Einwohnerzahl übrigens auch deutlich mehr BarCamps als in Deutschland.

Nur weil es scheint, dass Innovationen hierzulande meist aus „anderen Ländern wie Deutschland“ kommen, ist es noch lange nicht immer so. Wir haben uns damals vom Original-BarCamp 2005 in Palo Alto inspirieren lassen.

Update: Michael Eisenriegler hat noch einen Fehler in dem Artikel entdeckt:

Geht es nach dem frisch gebackenen Mitglied der rot-grünen Wiener Stadtregierung, Klaus Werner-Lobo..

Klaus Werner-Lobo ist nicht Regierungsmitglied sondern Landtags- und Gemeinderatsabgeordneter einer Regierungspartei.

Update 2: Auf Twitter und in den Kommentaren wurden zwei weitere Fehler gefunden: So wurde die Koalitionsvereinbarung nicht am 12. sondern am 15. November unterschrieben, und die Behördendaten der USA sind nicht auf Whitehouse.gov sondern auf Data.gov zugänglich.

Update 3: Zwei der vier Fehler wurden inzwischen ausgebessert, ein dritter halb (statt Whitehouse.gov steht nun „Website des Weißen Hauses“, was auch nicht wirklich stimmt), der vierte, eigentliche, weiterhin nicht. Die Autorin hat sich in den Kommentaren gemeldet und verspricht „nachzurecherchieren“.

Update 4: Der Satz heißt jetzt „Barcamps gibt es in Österreich zwar seit 2006, dennoch ist das Veranstaltungsformat hierzulande noch relativ wenig bekannt“, also Journalistendeutsch für „Mir sagten BarCamps bislang nichts“.

Der Beitrag „Wiener Zeitung“ mit BarCamp-Fail erschien zuerst auf Kobuk!.


Österreichische Medien scheitern an PISA

$
0
0

Der nächste PISA-Schock: Österreichs Medien versagen in der Kernkompetenz „sinnerfassendes Lesen und korrekte Wiedergabe einer Studie“…

Die Presse zeigt eine APA-Grafik (s. rechts), in der Mexiko konsequent auf Platz 35 von 34 OECD-Staaten ausgewiesen wird. (Die APA hat in allen drei Ranglisten die Zeile „OECD-Schnitt“ als eigenen Staat mitgezählt.)

Ähnlich erstaunlich, die „Daten & Fakten“ der Kronen Zeitung:

Der Test umfasste 101 Aufgaben, davon 102 aus der Hauptdomäne Lesen, 36 aus Mathematik und 53 aus Naturwissenschaft.

In Wahrheit waren es insgesamt 191 verschiedene Aufgaben. Aber auch diese Zahl ist grob irreführend, da die Schüler jeweils nur einen Bruchteil davon in ihren unterschiedlichen Testheften vorfanden.

Die OÖN berichten:

Den 31-OECD-Staaten [sic!] haben sich mittlerweile 34 Partner-Länder für die Studie angeschlossen.

Und:

Österreichs Schüler sind dabei von Platz 16 auf 39 aus dem Mittelfeld ins hintere Drittel abgestürzt, knapp vor der Türkei, Chile und Mexiko.

Es ist genau umgekehrt: 34 OECD-Staaten und 31 Partnerländer haben am Test teilgenommen. 65 Nationen also insgesamt. Das „hintere Drittel“ begänne demzufolge bei Platz 44 — da muss die 39 noch ein bisschen abstürzen.

Nach der PISA-Auswertung kursieren ja immer zwei Ranglisten: Jene der OECD-Staaten und eine etwa doppelt so lange, die alle teilnehmenden Länder umfasst. Die OÖN haben oben, ebenso wie HEUTE und Wiener Zeitung, unseren OECD-Rang 2006 mit jenem unter allen Ländern 2009 verglichen, wodurch Österreichs ohnehin schlimmer Absturz noch mal um ein paar Plätze dramatischer wirkt.

Als Entschädigung für den unzulässigen Vergleich zieht die Wiener Zeitung immerhin drei Plätze ab und verfehlt damit sowohl die korrekte OECD 31 als auch die 39, die wir im gesamten Testfeld einnehmen:

Besonders tief ist der Fall beim Lesen, auf dem der Schwerpunkt des Tests lag: Von Platz 16 auf Platz 36.

Und wenn Österreich scheitert, ist „Österreich“ ganz vorne (auf dem Titel) mit dabei:

PISA-Test: Österreich ist Letzter in der EU
[…] Unter allen EU-Staaten, die von PISA getestet wurden, liegt Österreich an letzter Stelle.

… wenn man mal von Litauen, Bulgarien und Rumänien absieht, die hinter uns liegen.

Und dann wären da noch jene ungezählten Seelen, die PISA immer noch für eine Stadt in Italien halten, und auch so schreiben

[Update] Facebook-User Daniel K. hat in einem PISA-Bericht der Krone diesen sehr speziellen Lese(r)test gefunden, den wir euch nicht vorenthalten möchten:


(Danke Josef B. fürs Weiterleiten.)

Der Beitrag Österreichische Medien scheitern an PISA erschien zuerst auf Kobuk!.

Annäherungsversuch, Nötigung: APA lost in translation

$
0
0

Der Standard und viele andere Medien veröffentlichen eine Meldung von APA/dpa über Details zu den Vorwürfen gegen den Wikileaks Gründer Julian Assange. Diese Meldung stützt sich auf einen Artikel des Guardian. Wie wir bereits wissen, ist das Übersetzen nicht immer einfach, so auch in diesem Fall.

Die APA/dpa meint:

Die „Fräulein A“ genannte Schwedin soll er bei anderer Gelegenheit zu von ihr nicht gewünschtem Sex genötigt haben.

Wohingegen der Guardian schreibt:

She told police that Assange had continued to make sexual advances to her every day after they slept together (..).

Doch „Advances“ sind übersetzt noch keine „Nötigung“ sondern „Annäherungsversuche“, „Avancen“. Die Entscheidung, etwa ob hier ein Fall von Nötigung vorliegt, hat darüber hinaus das schwedische Gericht zu treffen.

Auf DerStandard.at wurde entsprechende Passage nach einem Kommentar von Markus Kienast bereits korrigiert. Der Kommentar selbst ist dabei laut Markus allerdings in der Moderationsschleife hängen geblieben.

Bild: (cc) Ross_TT

Der Beitrag Annäherungsversuch, Nötigung: APA lost in translation erschien zuerst auf Kobuk!.

Surfer und Hai: Wenn die Medienwelt stille Post spielt

$
0
0

Der Artikel besteht aus Auszügen meiner Bakk.-Arbeit.

Es ist der 7. Juni 2010. Eine spektakuläre Nachricht verbreitet sich im Minutentakt via Copy & Paste in der ganzen Welt. Überall ist zu lesen: „Australien: Surfer boxt Hai in die Flucht„.


Klingt unglaublich. Ist es auch. Was war passiert?

The West Australian und die Australian Broadcasting Corporation berichten als erstes. Letzere titeln:

Surfer recovering after shark attack

In den Artikeln steht, Michael Bedford sei von einem Hai attackiert worden, habe sich aber im letzten Moment an den Strand retten können. Der einzige Zeuge, sein Freund Lee Cummuskey, sagt, er wäre 150 Meter weit weg gestanden und hätte den Fisch gar nicht richtig sehen können.

Im Bericht der ABC meldet sich Cummuskey zu Wort: „(…)he gave it a good whack he reckons, a good punch and that doesn’t surprise me knowing Mick“. Eine eher scherzhafte Vermutung eines Mannes, der 150 Meter weit weg vom Geschehen stand, sollte zur Faktengrundlage alle weiteren Medien werden. Ob er das damals geahnt hatte?

Durch die Agence France Press wird die Story gobal: „Australian man punches shark, surfs to safety“, lautet der Titel. Die Meldung wird kurz darauf ins Deutsche übersetzt. Cummuskeys Aussage steht im Mittelpunkt des Artikels. Hier wussten die JournalistInnen auf einmal sogar, dass Michael Bedford mit einem beherzten Faustschlag todesmutig zugeschlagen hatte. Woher bloß?

Danach geht es schnell. Im Minutentakt übernehmen Medien die Story. Das Lehrbuch für Journalismus zwingt quasi zu Meldungen nach dem „Mann beißt Hund“-Prinzip.

Spiegel Online und Focus gehören im deutschsprachigen Raum zu den ersten. Auch die APA übernimmt die Story. Danach hat man sich wohl in den Redaktionen gedacht- „Hey, wenn die AFP, APA und Spiegel Online darüber berichten, wird’s wohl stimmen. Irgendwer wird’s schon überprüft haben.“

Die Meldung erscheint auf Derstandard.at, Diepresse.com, der Wiener Zeitung, Krone.at, Oe24.at, Kurier.at (Artikel nicht mehr online), den Oberösterreichischen Nachrichten und noch ein paar Seiten mehr. Sämtliche Artikel sind mehr oder weniger ident.

Von der ursprünglichen Meldung bis zur Veröffentlichung in Österreich vergingen ungefähr zwölf Stunden. Irgendwo in der Kette wurde auch aus der Mutmaßung des Freundes Gewissheit: Das Tier sei ein Weißer Hai gewesen.

Die Meldung schafft es neben Deutschland und Österreich in die Schweiz, die USA, England, die Niederlande, Frankreich, Spanien und in viele weitere Ecken der (Medien-)Welt.

Die Auflösung

Michael Bedford wird noch am selben Tag von der ABC interviewt. Im Video erzählt er hauptsächlich, wie froh er ist am Leben zu sein. Seltsam. Man könnte meinen, er würde damit prahlen, wie mutig er den großen bösen Hai geschlagen hat.

Aufmerksame Kobuk-LeserInnen wissen bereits: Wenn eine Nachricht in der Welt die Runde macht, die Medien vor Ort aber nichts dazu bringen, dann passt wahrscheinlich etwas nicht.

Der Beitrag Surfer und Hai: Wenn die Medienwelt stille Post spielt erschien zuerst auf Kobuk!.

Die APA und die Krux mit Statistiken

$
0
0

Statistiken sind nicht einfach zu interpretieren – das haben uns die österreichischen Medien schon öfters gezeigt.

Opfer der Statistik wurde dieser Tage die APA, als sie über die neuen Daten der Media-Analyse berichtete. Die größte Reichweite bei den Tageszeitungen hat laut der Media-Analyse, wie auch in den vergangenen Jahren, die „Kronen Zeitung“ (38,9 % österreichweit, 35,6 % in Wien), deren Chefredakteur bekanntlich Christoph Dichand ist. Seine Ehefrau Eva Dichand, Herausgeberin der Gratiszeitung „Heute“, durfte sich ebenfalls über gute Reichweitenwerte freuen (12,0 % österreichweit, 37,6 % in Wien) – da fragt man sich, wie viele Menschen in Österreich eines der beiden Dichand-Blätter lesen. Die APA fand das scheinbar heraus und ORF.at, die Wiener Zeitung sowie relevant.at übernahmen diese Meldung:

„Das Ehepaar verwaltet gemeinsam ein beeindruckendes Imperium: Von insgesamt 5,2 Millionen Tageszeitungslesern in der Republik griffen mehr als 3,6 Millionen zu einer der beiden Dichand-Zeitungen.“

3,6 Millionen sind viele Menschen, das wären immerhin 69,23 Prozent aller TageszeitungsleserInnen. Aber wie kommt man auf diese 3,6 Millionen? Die APA scheint hier zusammengezählt zu haben: Laut Media-Analyse lesen 2.764.000 Menschen die „Kronen Zeitung“, 849.000 „Heute“. Addiert man die beiden Zahlen, kommt man tatsächlich auf gerundete 3,6 Millionen.

Leider wurde ein Detail am Rande nicht beachtet: Es gibt in Österreich doch einige Menschen, die zu mehr als einer Zeitung täglich greifen – diese wurden also doppelt gerechnet.

Der Beitrag Die APA und die Krux mit Statistiken erschien zuerst auf Kobuk!.

Medien adeln einfache Geste Obamas zur Heldentat

$
0
0

Barack Obama hat einer taumelnden Schwangeren, die bereits von anderen Personen gestützt wurde, die Hand entgegen gestreckt. Verschiedenste Medien stilisierten diese simple Geste des US-Präsidenten zu einer Heldentat und machten allein Obama zum Retter in höchster Not.

collage_obama

Der Tenor war in allen Medien derselbe: „Obama fing ohnmächtige Schwangere auf“ (orf.at) bzw. „Obama rettete Schwangere“ (oe24.at). Mal nannte man Obama einen „Nothelfer“ (APA, derstandard.at, nachrichten.at, wienerzeitung.at, news.at), oder gleich einen „heldenhaften Präsidenten“, der die Frau vor einem „gefährlichen Sturz bewahrte“ (heute.at).

Lobhudelei nahe am Personenkult. Davon abgesehen: Die Frau wurde gar nicht ohnmächtig. Aber urteilt selbst:

Der Beitrag Medien adeln einfache Geste Obamas zur Heldentat erschien zuerst auf Kobuk!.

Stell dir vor, ein Ministerium „spinnt“ und keinem fällt’s auf

$
0
0

Am 26. Dezember 2014 schickt das Wissenschaftsministerium eine Presseaussendung aus. Die APA übernimmt sie und in dessen Folge fast alle großen österreichischen Tageszeitungen. Überall liest man über den neuen „Studierenden-Rekord an Österreichs Hochschulen“, und über die vermeintlich „beliebtesten Universitätsstudien“. Tatsächlich sind sämtliche Medien hier aber auf den „Spin“ des Wissenschaftsministerium hereingefallen.

APAs beliebteste Studien

Entsprechend der Vorlage des Wissenschaftsministerium reiht die APA „die beliebtesten Studien“ nach der Zahl der tatsächlichen Studienanfänger. Doch die Zahl der Studienanfänger spiegelt nicht im Ansatz die eigentliche Beliebtheit der Studiengänge wider. Warum? Ganz einfach: Es gibt Aufnahmeprüfungen.

Bei der APA-Meldung und in den Zeitungsredaktionen wird beispielsweise die medizinische Aufnahmeprüfung MedAT nicht berücksichtigt. Letztes Jahr wollten über 12.000 Menschen Medizin studieren – so viele meldeten sich zur Aufnahmeprüfung an. Damit müsste Medizin eigentlich an erster Stelle des Beliebtheitsrankings stehen. Nur 1.560 von ihnen wurden aber zum Studium zugelassen, weil der Aufnahmetest die übrigen Bewerber raus selektierte. Medizin verschwindet somit aus den Top-5 der „beliebtesten Studien“ – einzig aus dem Grund, weil nicht mehr Menschen Medizin studieren dürfen. Dieser Aufnahmetest wird übrigens vom selben Ministerium verordnet, das auch die Pressemitteilung verschickte. Anstatt die Zahlen des Ministerium kritisch zu hinterfragen haben die Journalisten genau das Gegenteil ihres Jobs gemacht: Sie haben blind auf die Pressestelle vertraut.

Übrigens: Schon im Jahr 2012 geschah einigen österreichischen Medien ein ähnliches Missgeschick. Humanmedizin wurde damals unter den beliebtesten Studiengängen auf Platz 13 (1.584 Neuanfänger) angegeben. Nur der ORF angemerkte an, dass bei einigen Studien ein Aufnahmetest existiert, setzte allerdings trotzdem Studierende mit Interessenten gleich.

Der Beitrag Stell dir vor, ein Ministerium „spinnt“ und keinem fällt’s auf erschien zuerst auf Kobuk!.

Die Zeitungen sind voller Foto-Propaganda von Kurz und Kern

$
0
0

Der „Kurier“ illustrierte am 9. April ein großes Sebastian Kurz-Portrait mit einem Bild, das aussieht wie der feuchte Traum eines Partei-Werbefotografen. Junge, sympathische Menschen, die sich um ihren Anführer scharen und mit ihm lachen und klatschen.

Kein Wunder, stammt es auch von der JVP. Ein Einzelfall? Keineswegs.

Denn sowohl Außenminister als auch Kanzler beschäftigen Hausfotografen, deren Fotos immer öfter in der heimischen Presse zu sehen sind. So gut wie jede Tageszeitung verwendet diese von den PR-Teams der Politiker sorgfältig ausgewählten Bilder, die subtile Heldengeschichten transportieren und die für uns Zeitungsleser in der Regel nicht als PR-Bilder erkennbar sind.

Keine Redaktion käme auf die Idee, die PR-Texte von Politikern als Artikel abzudrucken, noch dazu ohne das Publikum über deren Urheberschaft aufzuklären. Kriterien, die bei PR-Bildern nicht zu gelten scheinen. Petra Bernhardt, die an der Uni Wien zu visueller Kommunikation forscht, dazu:

Hausfotografen müssen eine Situation nicht akkurat wiedergeben, sondern können einen Moment herausgreifen, der den Politiker in ein besseres Licht rückt. Das Anliegen von Medien sollte allerdings nicht sein, die imagepolitischen Deutungsangebote eines Politikers fortzuschreiben.

Wir haben die Zeitungsarchive der letzten Monate durchforstet und erschreckend viele Beispiele gefunden, wie österreichische Tageszeitungen die visuellen Heldenerzählungen von Kurz und Kern transportieren. Ein Drama in fünf Akten:

1. Sympathische Helden

 


Wie wertvoll es für Politiker ist, in der Kronen Zeitung mit süßen Tieren abgebildet zu werden, wissen wir nicht erst seit Karl-Heinz Grassers Vorliebe für Hundefotos ebendort. Die „plötzliche“ Begrüßung des süßen Streuners hat nicht etwa ein Fotograf der Krone dokumentiert, es war der Hausfotograf des Außenministers, Dragan Tatic.

Kern besucht einen Kindergarten – zu welchem politischen Zweck, bleibt verborgen. Für den Kanzler ein lohnender Termin: Der Standard macht aus dem Foto eine eigene Geschichte und verbreitet die visuelle Heldenerzählung von Kerns Hausfotograf Andy Wenzel, die Geschichte eines sympathischen und kinderlieben Helden. Als journalistischer Anlass genügt das baldige Weihnachtsfest.

Die Wiener Zeitung illustriert die Leserbriefseite mit einem herzerwärmenden Bild des Außenministers aus der Kamera von dessen Hausfotograf. Die Leserbriefe handeln allerdings weder von Äthiopien noch von österreichischer Entwicklungszusammenarbeit, sondern von der Kurz’schen Flüchtlingspolitik. Das freundliche PR-Bild wiegt hundert kritische Leserbriefe auf.

Die Presse am Sonntag bebildert des Kanzlers 100-Tage-Bilanz mit einem Bild, das ihn im eng-vertrauten Umgang mit Europas mächtigster Politikerin zeigt. Sieht aus wie Fotojournalismus, ist aber das Bild, das Kerns PR-Team zeichnen möchte.

Der Kanzler in „Wir schaffen das“-Pose vor der begeisterten EU-Spitze, klatschend. (Tiroler Tageszeitung)

2. Bilder, die zu Geschichten werden

 


Falls das Presseteam des Kanzlers zu dessen Start das Bild des Spielmachers vermitteln wollte, mit diesem Foto ist das gelungen. Das Bild färbte sogar auf die Wahl der Headline der ersten Zwischenbilanz des Standard ab.

Die Tiroler Tageszeitung gibt quasi schon im Titel zu, dass dieses Bild von Kurz auf „Tuchfühlung“ mit Ban Ki-Moon der Geschichte ihren speziellen Spin gibt. Auch dieses Bild stammt aus der Produktion und nicht zuletzt sorgsamen Vorauswahl von Kurz‘ Presse-Team.

Kurz, der eine EU-weit besonders harte Haltung gegenüber der Türkei einnahm, gefällt sich auch in der Bildauswahl in dieser Rolle: Aug in Aug mit dem Despoten vom Bosporus, augenscheinlich nicht bereit, zurückzuweichen. Die Wiener Zeitung überbringt die Bildbotschaft des Außenministers gerne.

3. Kurz und Kern als Anzugmodels

 


Ein besonders dreistes Genre an PR-Fotos sind jene, die ihre Protagonisten ohne erkennbaren Anlass einfach nur in Pose präsentieren. Petra Bernhardt zu diesem Foto im Kurier:

Das Foto wirkt wie eine flüchtige Aufnahme und suggeriert, dass der Minister auch abseits politischer Meetings ständig im Einsatz ist. Die Untersicht wäre für ein Nachrichtenfoto eigentlich tabu. Es handelt sich um ein Füllbild, das keine inhaltliche Funktion für den Text erfüllt.

 


Ähnlich bei diesem Bild des Kanzlers, in Verwendung der Oberösterreichischen Nachrichten. Dieses Bild wurde gar über die Nachrichtenagentur APA bezogen, die die Gratis-PR-Bilder an alle Medien verteilt, genau wie eigene fotojournalistische Arbeiten.

Der Top-Gun-Außenminister (es fehlt nur die Ray Ban-Brille), wieder in leichter Untersicht und mit Turboprop im Hintergrund. Ein Klischee wie aus einer 90er-Jahre-Werbekampagne, verbreitet von der Presseagentur APA und in journalistischer Verwendung in der Presse.

Die Wiener Zeitung illustriert eine Analyse seitenfüllend mit einem coolen Kurz-Posing vor dem Facebook-Firmenschild. Der vollkommen fehlende Konnex zwischen Sujet und Artikelinhalt wird mit einer Bildunterschrift an den Haaren herbeigezogen.

Ein Kanzler wie ein Wall Street-Manager, stilecht mit Empire State Building im Hintergrund. Das gefällige Bild erschien im Standard.

4. Bilder, die ein Macher-Image transportieren

 


Der Kanzler geht forschen Schrittes voran und hält dabei Augenkontakt mit dem Leser. Die Körperhaltung des ungarischen Regierungschefs, der Kern nachfolgt, ist in dieser Bildauswahl deutlich weniger dynamisch. Die Salzburger Nachrichten wählten das Bild als Aufmacher des Tages.

Der Außenminister besuchte nicht nur Frontsoldaten in der Ost-Ukraine, er wies ihnen dabei noch den Weg. Diese beachtliche Ortskenntnis schaffte es aufs Cover des Standard.

Den Weg zeigt Kurz auch EU-Kommissar Mimica, in der Tiroler Tageszeitung.

Und nicht zuletzt zeigt der Außenminister auch dem Papst, wo’s lang geht. Das sehenswerte Bild verschafft dem „kurzen Treffen“ einen sehr prominenten Artikel im Kurier.

5. Alle Welt lauscht Sebastian Kurz

 


Der iranische Präsident lauscht Sebastian Kurz. (Wiener Zeitung)

Der niederösterreichische Landeshauptmann lauscht Sebastian Kurz. (Der Standard)

Der libyische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (DerStandard.at)

Vitali Klitschko lauscht Sebastian Kurz. (News.at)

Der russische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Die Presse. Auch Der Standard illustrierte den Artikel zu diesem Treffen mit einem weiteren Foto aus der Kurz-PR-Werkstatt: Auch auf diesem lauschte Lawrow Kurz aufmerksam.)

Der chinesische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Der Standard)

Der amerikanische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (Die Presse)

Der britische Außenminister lauscht Sebastian Kurz. (DerStandard.at)

Der UNO-Generalsekretär lauscht Sebastian Kurz. (News.at)

Und auch der Papst lauscht Sebastian Kurz. (Kronen Zeitung)

Epilog

 

Die meisten dieser Bilder sind auf Auslandsreisen entstanden. Die Medienkrise macht es sicher für viele Redaktionen schwieriger, neben Redakteuren auch Fotojournalisten auf diese Reisen zu entsenden.

Das kann jedoch keine Entschuldigung dafür sein, unreflektiert und unkommentiert PR-Material von Politikern zu verbreiten. Zudem fast alle Tageszeitungen Kunden (und Eigentümer) der Austria Presse Agentur sind, über die sie solche Reisen durchaus von einen gemeinsamen Fotojournalisten begleiten lassen könnten.

Update:

In einer früheren Version dieses Artikels stand „Wladimir Klitschko“. Es handelt sich jedoch um Vitali Klitschko.

 

Der Beitrag Die Zeitungen sind voller Foto-Propaganda von Kurz und Kern erschien zuerst auf Kobuk!.


Medien auf Reisen: Wer zahlt, bleibt oft im Verborgenen

$
0
0

Ein schwarz gekleideter Polizist blickt streng in Richtung Hafen, neben ihm tanzen bunte Micky-Maus-Luftballons in der Luft“, berichten die Salzburger Nachrichten im Mai 2016 aus dem Gazastreifen. Die Kronen Zeitung veröffentlicht im Februar 2020 eine „Spurensuche“ nach einem moldawischen Oligarchen: „Durchs Zentrum von Chisinău knattert ein rostiger Traktor. Auf einem Fahrrad kämpft eine Dame mit Kopftuch und Schürze gegen die Kälte.“

Berichterstattung aus der Ferne ist beliebt, bei Journalistinnen und Journalisten ebenso wie bei ihrem Publikum. Doch Auslandsreportagen sind aufwändig und teuer – die Reise, die Unterkunft, die Übersetzung, die Kontakte vor Ort. Wer finanziert das eigentlich? Die  Recherche von Kobuk zeigt: Häufig sind es nicht die Medien selbst.

Wenn in Österreich nicht gerade aus Nachbarländern, sondern beispielsweise aus dem 8000 Kilometer entfernten Uganda oder dem im Südkaukasus gelegenen Georgien berichtet wird, steckt oft eine bestimmte Organisation dahinter: die Austrian Development Agency (ADA), die österreichische Agentur für Entwicklungsarbeit. Der Großteil ihres Budgets kommt vom Außenministerium, im vergangenen Jahr waren das 114,3 Millionen Euro an operativen Mitteln. Die ADA erhält aber auch Gelder aus dem European Recovery Program (ERP), von anderen österreichischen Ministerien, oder Bundesländern.

Als staatliche Einrichtung hat die ADA gemäß Auskunftspflichtgesetz Rede und Antwort über ihre Wirkungsbereiche zu stehen. Und zu diesen gehören auch Pressereisen. Die Agentur finanziert Reise und Unterkunft, von den teilnehmenden Journalistinnen und Journalisten wird ein Kostenbeitrag erhoben. Das Programm und die Gesprächspartner sind meistens vorgegeben. Zeit, eigenständig zu recherchieren, bleibt da in der Regel kaum. 

Im Juni 2023 schlüsselte die ADA auf Anfrage über das Informationsfreiheitsportal FragDenStaat alle von ihr finanziell unterstützten Pressereisen in den Jahren 2015 bis 2023 auf. In Summe organisierte die ADA in diesem Zeitraum 22 Pressereisen, an denen über die Jahre die großen österreichischen Tageszeitungen, diverse Magazine und auch der ORF teilgenommen haben.

Kobuk hat sich die zwölf Printmedien angesehen, die seit 2015 auf Einladung der ADA auf Reisen waren, sowie die Berichterstattung der österreichischen Presseagentur APA. Als Reiseziele dienten Albanien, Armenien, Äthiopien, Bhutan, Burkina Faso, Georgien, Irak, Kosova, Moldau, Palästina und Uganda. Wenig überraschend: Bis auf den Irak sind alle Destinationen Schwerpunktländer der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, im Jahr 2021 standen dafür über 200 Millionen Euro zur Verfügung. In einem weiteren Schritt analysierte Kobuk die Berichterstattung über diese Reisen. In wie vielen Texten erschien ein Hinweis auf die Finanzierung durch die ADA? 

Das Ergebnis ist ernüchternd: Von insgesamt 85 Berichten enthielten lediglich 25 einen Transparenzhinweis. Acht der dreizehn Medien gaben kein einziges Mal an, dass die ADA die Reise finanzierte.

Von der ADA finanzierte Pressereisen

Transparent zu machen, wer für eine Reise bezahlt, ist keine Fleißaufgabe. Der Ehrenkodex des österreichischen Presserates verpflichtet Medien, das zu tun: „In Berichten über Reisen, die auf Einladung erfolgten, soll auf diese Tatsache in geeigneter Form hingewiesen werden“ steht in Artikel 4.5 Die Regelung ist sinnvoll: Medien werden nicht ohne eigennützige Hintergedanken auf diese Reisen eingeladen. 

Das erklärte Ziel der ADA ist es, einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, wie erfolgreich sie in den Partnerländern agiert. „Die teilnehmenden Journalistinnen und Journalisten besuchten von uns geförderte Projekte und berichteten über die Menschen, die davon profitieren,“ schreibt die ADA in ihrem Geschäftsbericht 2019. Die ADA erklärt auf Anfrage, die mitfahrenden Journalisten „nicht explizit“ darauf hinzuweisen, die Reisefinanzierung in der Berichterstattung zu deklarieren – das liege in deren Verantwortung. Womit sie recht hat. Nur kümmert das viele nicht.

In jenem Jahr war beispielsweise die Kronen Zeitung, Österreichs auflagenstärkste Zeitung, auf Einladung der ADA in Moldawien. Sie schreibt darin nicht nur über das Verschwinden eines moldawischen Oligarchen, sondern auch über von der ADA unterstützte Ausbildungsstätten. „Aktuell fördert man 30 sorgfältig ausgewählte Projekte in den Bereichen Wasser, Umwelt, Klimawandel, Bildung, Regierung und Sicherheit“, wird dort artig aufgezählt. In den Jahren davor und danach berichtet die Kronen Zeitung immer wieder über die Leistungen der ADA – für die armenische Landwirtschaft, ein Reintegrationsprogramm in Albanien oder im Rahmen der Eröffnung eines Honorarkonsuls in Bhutan.

Die Summen, die die ADA investiert, führt die Krone brav an. Immerhin dienen diese Berichte auch dazu, die Verwendung der staatlichen Mittel, die der ADA zufließen, transparent zu machen. Aber ein Finanzierungshinweis fehlt in der Krone-Berichterstattung immer: jener zur Reise selbst. Seit 2015 nahm das Blatt acht Mal an ADA-Pressereisen teil – „Krone-Lokalaugenschein“ heißt das oft in der Printversion. Kein einziges Mal wurde erwähnt, dass die ADA die Reise finanziert hat. Auf die Kobuk-Anfrage zur Stellungnahme reagierte die Chefredaktion nicht.

Die Krone ist nicht Mitglied im Presserat und somit nicht an den Ehrenkodex gebunden. Doch auch bei den Mitgliedern des Presserates steht es um die Transparenz nicht unbedingt besser.

Die Tageszeitung Kurier reiste auf ADA-Einladung 2015 nach Bhutan und 2016 nach Palästina. In beiden Berichten geht es auch um die Unterstützungsleistungen der ADA. „Mit österreichischer Hilfe gelingt dem einst abgeschlossenen Königreich langsam der Sprung in die Moderne“, heißt es etwa in der Reportage über Bhutan. Understatement klingt anders. Im Bericht über die palästinensischen Gebiete zählt der Kurier Hilfsmaßnahmen der ADA ausführlich auf und zitiert den dortigen ADA-Leiter: „Der Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt soll – auch durch unsere Hilfe – durchbrochen werden“. Dass diese Reise von der ADA selbst finanziert wurde, erfährt das Publikum nicht.

Kobuk hat die Kurier-Chefredaktion um eine Stellungnahme gebeten. Man sei sich „der Compliance-Regeln durchaus bewusst“, ist die Antwort. Warum die Transparenzhinweise dennoch fehlen, bleibt unbeantwortet.

Viel unterwegs war auch die die Kleine Zeitung. Die größte Bundesländerzeitung nahm an fünf Pressereisen teil, lässt in den daraus resultierenden Artikel einen entsprechenden Hinweis aber ebenfalls aus. Eine 2018 erschienene Armenien-Reportage ist mit einer Infobox zur ADA ausgestattet. Die Möglichkeit, dort auch über die Finanzierung der eigenen Berichterstattung aufzuklären, nutzt die Kleine aber nicht. Ebenso bei einer weiteren Auslandsreportage, die im selben Jahr erschien. Aus Tiflis berichtet eine Redakteurin detailreich, wie sich Georgien modernisieren will – auch mithilfe der ADA, die dort ein „Projekt zum professionellen Anbau von Kakis“ unterstützt. Dass die Agentur auch die Reise finanzierte, erfährt die Leserschaft nicht. Warum das so ist, wollte von der Redaktion niemand beantworten.

In Tiflis war auch die Wiener Zeitung dabei – die dort den damaligen georgischen Landwirtschaftsminister Levan Davitashvilixx interviewte, der betonte, was man beim Skifahren, dem Bergtourismus und dem Weinbau von Österreich alles lernen könne. (“Alles, was mit Skifahren zu tun hat, hat Verbindungen zu Österreich.”) Und immerhin anführte, dass das Gespräch durch die ADA ermöglicht wurde. Ob das dem Anspruch des Presserats gerecht wird, in “geeigneter Form” auf die Finanzierung hinzuweisen, ist streitbar.

Die Salzburger Nachrichten folgten der Einladung der ADA seit 2015 sieben Mal und belegen damit nach APA und Krone den dritten Platz . Aus den Reisen entstanden oft mehrere Artikel: Ein Portrait des ADA-Büroleiters in Armenien als „SN-Aufsteiger“ erscheint beispielsweise kurz nach der Armenienreise, zu der die ADA lud. Man erfährt darin von dessen Kontakten zum armenischen Premier und wie sehr ihm Salzburger Knödel fehlen. 

Infolge der aktuellsten Albanienreise im Oktober 2022 veröffentlichten die Salzburger Nachrichten ebenfalls mehrere Artikel. In einem heißt es: „Die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, hilft Albanien mit 13 Projekten, damit es sich den EU-Standards annähert.“ Es fehlt der Transparenzhinweis, dass ebenjene Agentur zur Reise dorthin eingeladen hatte. 

So einen Hinweis findet man lediglich in einem später erschienen Bericht zum ökologischen Zustand der Vjosa, in der die ADA allerdings nicht erwähnt wird. Auch 2016, in einem Artikel zum Gazastreifen, hieß es: “Die Reise nach Gaza wurde zum Teil von der ADA finanziert.” Als es aber mit Unterstützung der ADA nach Uganda, Äthiopien oder Burkina Faso ging, fehlt so ein Hinweis. Auf Anfrage berichtet Chefredakteur Manfred Perterer, dass dies „im redaktionellen Alltag längst fest verankert“ sei. Im Großteil der von Kobuk gesichteten Berichte aber nicht fest genug.

Wie sieht es in den übrigen Bundesländern aus? Die Tiroler Tageszeitung war mit ADA-Unterstützung 2015 in Armenien und 2017 in Uganda, die Oberösterreichischen Nachrichten und die Vorarlberger Nachrichten durften je einmal mit. Die Artikel haben zwei Dinge gemeinsam: Die ADA und ihre Arbeit wird darin vorgestellt. Und auf einen Redaktionshinweis zur Reisefinanzierung wird verzichtet. 

In der Magazinwelt sieht es nicht besser aus: News und Biber wurden seit 2015 fallweise von der ADA eingeladen und behielten diesen Umstand für sich.Biber-Chefredakteurin Aleksandra Tulej antwortet auf Anfrage, dass dem Magazin der Transparenzanspruch durchaus bewusst sei. Zuletzt wurde im Oktober 2019 eine Einladung nach Moldau angenommen; am Ende des Artikels findet sich ein Logo mit dem Schriftzug „Gefördert durch die österreichische Entwicklungszusammenarbeit“.Aber ist damit jedem klar, dass die Reise selbst gemeint ist?.

Neben den genannten Printmedien nahm auch die Presseagentur APA die Einladungen der ADA mehrmals an und produzierte in der Regel mehrere Meldungen daraus. Als sie beispielsweise 2018 über Bio-Landwirtschaft in Armenien berichtet, liegt ein Fokus auf der lokalen Projektfinanzierung durch die ADA. Dass die Reise dorthin teilweise von der Entwicklungsagentur übernommen wurde, geht nicht hervor. Auch das 2017 veröffentlichte „Themenpaket zur Entwicklungszusammenarbeit mit Georgien“ ermöglichte eine Reiseeinladung der ADA. Darauf weist allerdings keine der Meldungen hin. APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger verweist auf Anfrage auf verschärfte Complianceregeln seit Herbst 2019; damals wurde der Transparenzhinweis bei Pressereisen auf interne Anweisung eingeführt. Und tatsächlich: In Reisen seit 2019 taucht stets ein entsprechender Hinweis auf.

Über alle Medien hinweg, die sich Kobuk angesehen hat, gab es nur bei den Tageszeitungen Standard und Presse durchgängig Transparenzhinweise bei Pressereisen. Die beiden Medienhäuser haben sich 2013 in ihren eigenen Compliance-Regeln dazu verpflichtet, Pressereisen auf Einladungen Dritter entsprechend zu kennzeichnen.

Das zeigt immerhin, dass es mit internen Complianceregeln funktioniert, der Redaktion ein gewisses Transparenzbewusstsein mit auf die Reise zu geben. Bonuspunkt: Man missachtet keinen Grundsatz des Ehrenkodex für die österreichische Presse.


Dieser Text wurde durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ermöglicht. Wenn auch ihr Kobuk unterstützen wollt, könnt ihr das hier machen.

Der Artikel erscheint parallel im aktuellen Falter.

Der Beitrag Medien auf Reisen: Wer zahlt, bleibt oft im Verborgenen erschien zuerst auf Kobuk!.





Latest Images